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Einfach mal Zeit für sein Pferd haben … ohne Stress putzen …und dann mal etwas länger reiten… Luxus pur!
31.5.2014 / Permalink
Jeder Reiter ist gleichzeitig auch der Trainer seines Pferdes. Bevor es also an das Bodybuilding für unsere vierbeinigen Partner geht, ist ein wenig Theorie über den Aufbau und die Funktionsweise der Hinterhand vorab nützlich.
Sie wissen ja auch, warum Sie Sit-ups machen und was Sie damit in Ihrem Körper auslösen.
Die Hinterhand bewegt das gesamte Pferd vorwärts. Sie hat im Vergleich zur Vorhand des Pferdes mehr Kraft, da die Gliedmaßen der Hinterhand fest mit dem Skelett des Pferdes verbunden sind. Die Vorhand besteht dagegen nur aus Weichteilen, die zwischen den Vorderbeinen und den Schulterblättern hängen. Es sind lediglich Verbindungen aus Muskeln und Bändern vorhanden.
Daher hat sie im Gegensatz zur Hinterhand, die aktiv agiert, eher eine passive Funktion.
Da Pferde von Natur aus Lauftiere sind, ist die schiebende Kraft der Hinterbeine die wichtigere von beiden. Sie ist daher, bei jedem Schritt, Tritt oder Sprung, den das Pferd macht, zugegen.
Doch auch die Tragkraft ist eine natürliche Veranlagung beim Pferd. Wenn ein Hengst beispielsweise beim Kampf um die Rangordnung steigt oder einen schnellen Stopp auf der Hinterhand hinlegt, um seinem Rivalen zu entkommen, lastet für kurze Zeit sein gesamtes Gewicht auf den Hinterbeinen. Diese ungeheure Tragkraft wird hauptsächlich von den Gliedmaßenstreckern geleistet, die, aufs Reiten übertra- gen, insbesondere beim Springen und in der Versammlung eine starke Arbeit verrichten müssen.
Ein Pferd, das mit den Hinterbeinen durch den Sand schlurft, tut dies nur, weil es falsch ausgebildet worden ist. Die vermeintlich schöne Seiten Silhouette, die Reiter sich wünschen, sieht er dabei als Wurzel allen Übels. Lässt man ein junges Pferd nicht in einer Remonte-Haltung (offener Ganaschenwinkel, langer Hals, lange Nase) gehen, in der es sich im Gleichgewicht halten kann, um Schubkraft zu entwickeln, wird es bald den Hals einrollen.
Die Folge: Der Rücken schwingt nicht mehr. Jetzt hat es nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder es rennt, oder es geht kaum noch einen Schritt vorwärts.
Wer sein Pferd regelmäßig korrekt reitet, kräftigt damit gleichzeitig auch die Muskulatur seines Vierbeiners. Besonders Rücken und Hinterhand werden durch das richtige Gymnastizieren gestärkt. So kann das Pferd im Rücken schwingen und mit der Hinterhand Last aufnehmen.
Beim Training muss der Reiter also darauf achten, durch richtiges Arbeiten die Hinterbeine seines Pferdes vermehrt heranzuschließen. Das kräftigt die Muskulatur, die dann nach und nach mehr Gewicht tragen und Last aufnehmen kann. Die Bewegungen des Pferdes werden größer, weil der Moment der freien Schwebe im Trab und im Galopp verlängert wird. Das Pferd zeigt diese Gangarten mit mehr Ausdruck. Das klappt aber nicht von heute auf morgen, sondern dauert viele Monate oder gar Jahre.
Und bitte IMMER 15 - 20 Minuten Schritt reiten vor dem arbeiten. Auch das muss nicht langweilig sein, hier kann man schon beginnen mit Seitengängen und Tempounterschieden.
Jeder Übergang bedeutet Kraftarbeit für die Muskeln des Pferdes. Reiter können allein mit vielen Schritt- Trab, und Trab-Galopp-Übergängen die Hinterhand ihres Pferdes aktivieren.
Fortgeschrittene Reiter können die Hinterhand des Pferdes mit Schritt- Galopp- und Galopp-Schritt-Übergängen (einfache Galoppwechsel) stärken.
Tipp: ganz wichtig: Achtet darauf, dass ihr in den Übergängen zum Treiben kommt und dabei aus der Mittelpositur mitschwingt. Es sollte sich so anfühlen, als ob man in den Übergang hineinschwingt. Ein Fehler ist das Festhalten oder gar Rückwärtswirken mit dem Zügel. In diesem Fall würde sonst die Hinterhand blockiert und der gegenteilige Effekt tritt ein. Die Hinterhand kann nicht mehr nach vorne schwingen, beziehungsweise Durchschwingen.
Eine tolle Übung, um die Hinterbeine zu einem kraftvollen abfußen zu bewegen, sind Unterschiede im Tempo. Dabei sollten Sie darauf achten, nicht zu lange Strecken zurückzulegen, sondern immer mal wieder kurze Impulse in die Hinterbeine zu setzen. Tempounterschiede können Sie nicht nur im Trab und Galopp, sondern auch im Schritt reiten. Das gerät leider sehr häufig in Vergessenheit. Dabei legt ein guter, raumgreifender Schritt den Grundstein für die Qualität der nächsthöheren Gangarten.
Jegliche Art von Seitengängen gymnastiziert die Hinterhand Ihres Pferdes. Dabei ist es in erster Linie egal, ob Sie Schulterherein, Travers, Renvers etc. reiten.
Wichtig ist nur, dass Ihr Pferd die Seitengänge stets in einer ruhigen, vom Reiter kontrollierten Bewegung ausführt. Aber immer im "flüssigen vorwärts", also nicht stockend.
Um die Hinterhand zu stärken, können Sie Ihrem Pferd auch mal mehr als die üblichen vier Stangen auf den Boden legen. Probieren Sie es mit sechs oder acht Stangen oder Dualen. Erhöhte Aufmerksamkeit und damit eine vermehrte Hinterhandaktivität erreichen Sie auch durch unterschiedlich hohe Stangen. Achten Sie auf korrekte Abstände (Schritt: ca. 80 cm, Trab: ca. 1,30 Meter)!
bergauf , bergab trainiert die Hinterhand. Ich empfehle dieses Training im Schritt, kontinuierlich an den Zügel treiben.
Zu beachten ist einen guten Trainer zu haben der einem das korrekte ausführen zeigt. Die Hinterhand des Pferdes hat im Reittraining einfach jede Menge zu tun. Sie spielt für das korrekte, das Pferd gesund erhaltende Reiten eine entscheidende Rolle.
(Textquellen: Dr. Gerd Heuschmann, Rolf Grebe, B. Teschen, D. Geiger)
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