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27.6.2015 / Permalink
Das Halten ist eine der wichtigsten Lektionen die ein Pferd beherrschen muss.
Wenn ich fremde Pferde reite, schaue ich als erstes „ob die Bremse funktioniert“.
Eine reine Sicherheitsmaßnahme für den Reiter.
Das Halten nennt man auch die ganze Parade.
Wie bei allen Lektionen funktioniert das Halten nur durch ein Zusammenspiel aller Reiterhilfen. Die treibende Hilfe kommt immer VOR der verhaltenden (anspannenden)!
Natürlich ist der Sitz die Haupthilfe und die Zügeleinwirkung äußerst minimal und fein.
Bei der ganzen Parade wirkt man mit allen Hilfen genau in diesem Moment gleichzeitig ein.
Das bedeutet: den unteren Rücken anspannen und den Hintern dabei das Becken kippen, gleichzeitig aber kurz mit beiden Beinen vorwärtstreiben (damit das Pferd dann geschlossen „hinten drunter“ steht) und ein wirklich minimales zurückgehen mit den Ellbogen um den Zügel in dem Moment etwas kürzer zu haben (beide Hände gleichmäßig ) und wenn das Pferd steht, sofort nachgeben – Ellbogen wieder nach vorne in die Ausgangsposition.
Der Unterschied zur halben Parade ist nur die Intensität der Hilfe.
Bei einem Halten muss ich deutlich mehr mit dem Sitz anspannen einwirken, als bei der halben Parade die einfach ein versammeln, Aufmerksam machen oder verlangsamen ist.
Man könnte auch sagen die ganze Parade sind viele halbe Paraden hintereinander.
Bei einem korrekten Halten tritt die Hinterhand unter den Schwerpunkt und nimmt vermehrt Last auf.
Der Rücken wölbt sich nach oben und das Pferd kaut leicht und zufrieden ab.
Eine Haltparade kann aus allen drei Grundgangarten erfolgen und sollte immer auf geraden Linien geritten werden.
Ganze Paraden fördern die Konzentration und wirken sich positiv auf das untertreten der Hinterhand und aufwölben des Pferderückens aus.
1) Das Pferd steht nicht geschlossen
Das bedeutet die Vorderbeine oder meistens die Hinterbeine stehen nicht parallel, sondern eines steht nach hinten raus.
Problem: der Reiter treibt eine Seite mehr oder sitzt schief.
Lösungsvorschlag: Augen schließen und bewusst atmen und mit beiden Beinen eine gleichmäßige Hilfe geben.
2) zu harte Reiterhand – Pferd fällt auf die Vorhand und steht „hinten raus“
Lösung: niemals am Zügel ziehen oder hart einwirken – die Haupthilfen kommen immer aus dem Sitz.
Vor der Haltparade etwas vorwärtstreiben um den Schub mitzunehmen und dann ein anspannen vom Kreuz und Popo zum Halten.
Danach wieder entspannen.
3) Pferd steht schräg vorne oder hinten auf dem zweiten Hufschlag
Grundausbildung noch nicht abgeschlossen – Reiter sitzt nicht in Balance (also im Gleichgewicht)– Losgelassenheit fehlt noch.
Möglicher Korrekturansatz: leichtes Schultervor und dann die ganze Parade.
4) Nach dem Halten tritt das Pferd nach hinten raus
Möglicher Fehler: zu harte Zügeleinwirkung und fehlen des sofortigen nachgebens.
Das Pferd kann sich ohne das nachgeben nicht im Hals ausbalancieren und muss hinten raustreten um sein Gleichgewicht zu halten.
5) Oberkörper des Reiters fällt während der Haltparade nach vorne.
Auch ein grober Fehler – geht der Oberkörper nach vorne entlastet der Reiter seinen Hintern – also genau das Gegenteil was der Reiter bei der Haltparade braucht!
Ich würde sogar eher dazu tendieren ein wenig den Oberköper zurückzunehmen beim anspannen (die Lage des Reiterbeins verändert sich natürlich nicht – Oberkörper und Bein sind immer unabhängig voneinander zu bedienen beim Reiten)
Herzenspferd hat einen Blogartikel über: Halbe und ganze Parade geschrieben
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