Husten bei Pferden

25.4.2014 / Permalink

Husten bei Pferden / Symptome, Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten

 

Wenn Pferde husten ist zunächst meist der Tierarzt die richtige Adresse.

Er kann mittels seiner Diagnostik entscheiden, wie eine sinnvolle Therapie für das hustende Pferd aussieht.
Aber oft genug schlägt die Therapie nicht an oder der Husten wird zu spät erkannt, das Pferd wird zum chronischen Huster. Vor allem beim sogenannten fütterungsbedingten Husten kommt es dann auf das richtige Stall- und Fütterungsmanagement an.

Atemwegserkrankungen kommen beim Pferd, ganz gleich bei welcher Haltungs- und Nutzungsform, immer wieder vor. Sie können die oberen Luftwege wie Nase, Nasennebenhöhlen und Rachen betreffen, häufiger jedoch sind Erkrankungen der Trachea (Luftröhre) und der Lunge mit Bronchien und dem eigentlichen Lungengewebe.

Die Ursachen können vielfältig sein:
* Bakterien
* Gase (Ammoniakgase in schlecht ausgemisteten Ställen)
* Haltungsfehler
* Viren
* Wurmbefall

Die sogenannte „Erkältung“ entsteht durch Zugluft, Durchnässung, Kälte, Nässe, aber auch als Folge von Schwitzen nach Anstrengung oder Überanstrengung. Witterungseinflüsse (plötzlicher Temperatursturz, nasskalter Wind usw.) und Stallklima (offen gelassene Tür oder Fenster, zugiger Stall, ungünstiger Standplatz) führen über eine Abkühlung zur Schädigung der Schleimhaut der Atemwege und der Abwehrkräfte. Damit können sich die überall vorhandenen Keime festsetzen und vermehren, es kommt zur Entzündung.

 

Infektionen durch Ansteckung sind ebenfalls eine häufige Ursache für Erkran- kungen der Atemwege.

Unterschiedlichste Viren und Bakterien gehen von Pferd zu Pferd.
Turniere, Ausritte in größeren Gruppen, die Pferdemärkte, überall da, wo Pferde aus verschiedenster Umgebung zusammenkommen, kommt es zum Austausch der Keimflora. Wenn nur ein Pferd eine Viruserkrankung in sich hat (es braucht noch gar keine Symptome wie Husten oder Nasenausfluss zu zeigen), scheidet es Viren aus und kann den Erreger über die Tröpfcheninfektion mit dem Schleim aus der Nase beim Schnauben, beim Trinken usw. verbreiten. Tränkegefäße, Anbindestellen, Geschirre, die nebeneinander aufgehängt werden, kurzum alle Stellen, an denen mehrere Pferde auch nacheinander stehen oder an denen sie vorbeikommen, sehr häufig auch der Mensch, der von einem Pferd zum anderen geht, werden zum möglichen Überträgermedium.
In Hallen kommt es zu einer regelrechten Durchmischung der Keime; Klimaanlagen und relativ hohe Temperaturen bewirken daneben auch eine enorm schnelle Vermehrung. Die Pferde selbst sind in fremder Umgebung, ihre Abwehrkräfte sind durch Aufregung, Anstrengung, Transport, möglicherweise ungewohntes Futter geschwächt, die natürlichen Abwehrmechanismen sind ebenfalls geschwächt oder reichen nicht mehr aus.

Oft kommen alle 3 Ursachenkomplexe zusammen:
* Witterungsumschwung,
* Zugluft usw.
* Kontakt mit ungewohnten oder in erhöhter Zahl oder immer krankmachenden Bakterien oder Viren

Schwächung der Abwehrkräfte durch die oben genannten Faktoren.

 

Symptome bei Husten:

Bei Pferden gibt es die unterschiedlichsten Arten von Husten. Schon der Klang des Hustens lässt Rückschlüsse ziehen.
Ein trockener Husten deutet auf eine Allergie oder eine Infektion mit Viren hin.
Bei einem feuchten, gedämpften und verschleimten Husten kann man eine bakterielle Infektion vermuten.
Bei einer Infektion hat das Pferd meistens auch Fieber und es wirkt angeschlagen. Die Lymphknoten können geschwollen sein.
Bei einem chronischen Husten fehlt das Fieber vollständig. Oft ist kein Nasenausfluss vorhanden und wenn, dann ist er meist etwas dickflüssig. Pferde mit chronischen Husten sind nur noch eingeschränkt für den Reitsport geeignet, da sie schnell ermüden.

Die Ursachen:

Die Ursachen für Husten können sehr vielfältig sein. Das Nervengewebe in den Atemwegen wird beim Husten gereizt. Durch die Viren geschädigte Schleimhaut verstärkt sich die Hustenproblematik. Auf den geschädigten Schleimhäuten siedeln sich dann leicht Bakterien an und dadurch entsteht eine sogenannte Sekundärinfektion. Manchmal entsteht auch ohne einen vorrausgegangenen Virus ein Husten, allein durch Bakterien.

Eine weitere Ursache für Husten sind auch Lungenwürmer.
Immer öfter sind auch Allergien ein Hustenauslöser, wenn die Pferde besonders stark auf Gräser- oder Blütenpollen in der Luft oder im Heu reagieren.

Viele Pferde haben auch eine chronisch-obstruktive Bronchitis. Auch COB oder Dämpfigkeit genannt. Sie entsteht, wenn Schimmel-oder Pilzsporen über die Atemwege aufgenommen werden durch Stroh- oder Späneeinstreu oder durch staubiges Heu.

Auch Ammoniakgase in unsauberen Ställen oder durch sogenannte Matratzeneinstreu reizen die Atemwege gewaltig. Sehr viele Pferde leiden heutzutage an einer Staubempfindlichkeit der Lungen (nicht zu verwechseln mit der Heustauballergie). Sie wird verursacht durch staubiges Heu, Stroh, Späneeinstreu, Krippenfutter, Kehren der trockenen Stallgasse, usw. Extrem feiner Staub ist lungengängig und kann das Lungengewebe dauerhaft schädigen.

Die phytotherapeutische Behandlung:

Bewährt hat sich eine Mischung aus verschiedenen Kräutern:
Eibischblätter oder Eibischwurzel (wirkt reizlindernd und entzündungshemmend) Fenchelsamen (erleichtert das Abhusten und löst den Schleim)
Lungenkraut (lindert den Hustenreiz)
Irish Moos ( entzündungshemmend)
Dostkraut (ist krampflösend und entzündungshemmend)
Vogelknöterichkraut (löst den Schleim)
Malvenblüten (schützt Schleimhäute und ist reizmildernd)
Eukalyptusblätter (wirkt krampflösend und auswurffördernd)
Huflattichkraut (vermindert den Hustenreiz und ist reizlindernd)
Spitzwegerichkraut (erleichtert das Abhusten und ist antientzündlich, nicht an Allergiker verfüttern)
Süßholzwurzel (erleichtert das Abhusten)
Anissamen (ist entkrampfend)
Isländisch Moos (schützt Schleimhäute und wirkt reizmildernd) usw.


Es ist sinnvoll, wenn man 2-3 Kräuter miteinander kombiniert und pro Kraut und Tag 20-40 Gramm gibt, je nach Pferdegröße. So erhält das Pferd insgesamt ca. 60- 120 Gramm Kräuter pro Tag. Eine Kräuterkur dauert so lange, bis der Husten verschwunden ist. Maximal aber 6 Wochen lang. Eine deutliche Verbesserung des Hustens muß nach 1-2 Wochen zu sehen sein. Ansonsten sollte die Mischung gewechselt werden oder ein anderes Präparat sollte benutzt werden.


Sehr gut sind Inhalationen mit Meersalzwasser. Pro Liter kochend heißem Wasser berechnet man 1 Eßl. Meersalz. Inhalationen können bis zu 3 x am Tag durchgeführt werden. Ein Eimer und ein großes Handtuch sind für das Inhalieren geeignet, genauso wie man Inhalationen beim Menschen durchführt bei einer Erkältung.
Hochdosiertes Vitamin C ( z.B. Ascorbinsäure aus dem Drogeriemarkt) kann außerdem bei extrem hartnäckigem Husten helfen, da es die Abwehr stärkt. Hochdosierte Vitamine entfalten ihre Wirkung nur voll, wenn man sie kurweise bei einer Krankheit gibt. Ansonsten würde sich der Körper daran gewöhnen und der positive Effekt geht dabei verloren. Der dauerhafte Gebrauch von hochdosiertem Vitamin C oder anderen Vitaminen ist außerdem mit Vorsicht zu genießen.

Bei durch Viren ausgelöster Husten kann zusätzlich Echinacea (Sonnenhut) verfüttert werden. Dies stärkt die unspezifischen Abwehrkräfte des Pferdes. Zusätzlich zu den Hustenkräutern gibt man täglich 20-30 Gramm Echinacea, je nach Pferdegröße. Echinacea darf nicht bei Allergien oder anderen Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden. Sollte das Pferd ein Husten-Allergiker sein, unbedingt auf alle Mittel verzichten, die das Immunsystem anheizen und aktivieren und lieber Vitamin C geben, antstatt Echinacea.

 

Bei durch Bakterien ausgelöster Husten hilft Knoblauchpulver, zusätzlich zu den oben genannten Hustenkräutern. Täglich gibt man hiervon 30-40 Gramm, je nach Pferdegröße. Das Knoblauchpulver kann man ca. 4-6 Wochen lang füttern. Es sollte gut mit dem gewohnten Kraftfutter vermischt werden. Anstatt von Knoblauch kann auch frisch geriebener Meerrettich unter das Futter gegeben werden. Er wirkt ähnlich wie der Knoblauch, nämlich stark antibakteriell. Vom Meerrettich gibt man 30-40 Gramm täglich, 4-6 Wochen lang. Meerrettich sollte nicht gegeben werden bei Nierenreizungen oder Nierenentzündungen. Sollte das Pferd an einer Nierenreizung oder Nierenentzündung leiden und den Geschmack von Knoblauch ablehnen, können anstatt von Knoblauch und Meerrettich auch Kapuzinerkresse zusätzlich mit den anderen Kräutern verfüttert werden. Kapuzinerkresse wirkt ebenfalls stark antibakteriell und man sollte hiervon täglich 30-40 Gramm 4-6 Wochen lang verfüttern.

 

Vorbeugende Maßnahmen:

Bei staubempfindlichen Pferden: Auf Stroheinstreu und Sägespäne verzichten. Grober Rindenmulch ist absolut staubarm und Pferde lieben es als Einstreu. Außerdem duftet es nach Wald. Heu und Stroh zum Fressen gründlich wässern, da es immer etwas staubt. Kraftfutter und Hafer auch immer anfeuchten. Stallgasse nicht trocken kehren oder nur, wenn die Pferde auf der Weide sind.
Stark staubiges Heu enthält immer Pilz-und Schimmelsporen, auch wenn man diese mit den Augen nicht sehen kann. Riechen kann man es auch nicht immer. Wenn das Heu leicht staubt ist dies normal und kann bei einem nicht chronischem Husten auch unangefeuchtet verfüttert werden.
Heu niemals aufschütteln, dies ist dauerhaft betrachtet, schlecht für Mensch und Tier.

Offenstallhaltung ist bei chronischen Hustern immer der Boxenhaltung vorzuziehen.

Tägliches entfernen von Mist auf Auslauf und Stall mindert die schädlichen Ammoniakgase, die für die Atemwege sehr schlecht sind.

Hat ein Pferd Husten, sollte man es auf alle Fälle gut schonen. Auch den Stall sollte man auf Zugstellen überprüfen. Die Koppel ist unter Umständen für einige Zeit gestrichen, trotzdem sollte man das Pferd täglich ein bisschen im Freien laufen lassen. Pferde sind unterschiedlich empfindlich. Ein stämmiger Haflinger hält mehr Zug und Kälte aus als ein Vollblut. Wenn der Husten trotz guter Schonung und Behandlung nicht weg geht, könnte es sein, dass es sich um einen chronischen Husten handelt. Da sollte der Tierarzt zu Rate gezogen werden.
Bei Lungenwürmern sollte unbedingt mit einem entsprechenden Präparat entwurmt werden. Tierärzte wissen, welches Präparat sinnvoll ist.

Inhalation macht Sinn:


Wer über die Möglichkeit verfügt, das Pferd über einen echten Sol-Inhalator inhalieren zu lassen, ist wirklich fein raus. Da diese Möglichkeit selten gegeben ist, werden viele Pferde mit COB eine Weile auf Weidegründen in Meeresnähe untergebracht. Leider treten die Probleme zu Hause wieder auf, wenn zum Beispiel die Ernährung nicht entsprechend umgesetzt wurde.


Bedarfsgerechte Ernährung:

Insbesondere sollte bei atemwegserkrankten Pferden die Fütterung einer kritischen Berechnung unterzogen werden. Vor allem wirft sich die Frage auf, ob ausreichend Zink, Mangan, Kupfer, Jod und Selen in der Ration vorhanden sind. Diese Spurenelemente sind unabdingbar für eine aktive Regeneration der Schleimhäute und das Wachstum der Flimmerhärchen. Das ganze Immunsystem hängt zwingend von einem genügenden Vorhandensein dieser Spurenstoffe ab.

Organentgiftung:

Gerade wenn im Fall der COB ein allergischer Aspekt vorhanden ist, gibt es nur die Chance durch eine umfassende und langanhaltende Leberunterstützung den Darm und das Immunsystem zu unterstützen. Die Leberentgiftung kann zuverlässig durch bittere Pflanzenstoffe oder Homöopathie erfolgen.

Den Verkrampfungen entgegnen:
Ein wichtiger Aspekt bei der Obstruktion der Atemwege ist, dass die Pferd teilweise schwer in der Lage sind, Luft einzuatmen.
Betrachtet man auch Stress als ursächlichen Auslöser von chronischen Atemwegsproblemen, wird klar, dass sich möglicherweise mit der Zeit ein Mangel an Nährstoffen entwickelt hat, die für die Entspannung der Muskulatur notwendig sind. Daher reagieren betroffene Pferde oft sehr gut auf die Zufütterung von Magnesium, Mangan, Selen und Vitamin E. Zudem kommt hinzu, dass der Sauerstoffmangel, das ständige Husten und die Luftnot langfristig das Herz in Mitleidenschaft ziehen können.
Die nutritive Unterstützung des Herzens ist für langjährige COB-Patienten eine wahre Wohltat ist. Hier können Magnesium, Vitamin E, Weißdorn, Traubenkerne, Grünteeextrakt und andere antioxidativ wirkende Pflanzenstoffe Wunder bewirken.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Arbeit des geschulten Physiotherapeuten, der etwaige Blockaden löst, die auf die Atmung einwirken können.      


Herz- oder Altershusten:

Pferde können auch husten, ohne dass das Immunsystem involviert ist. Beim sogenannten Herzhusten führt eine Linksherzinsuffizienz zur Lungenstauung. Die Atmung wird erschwert und es kann regelrecht zu Atemnot kommen. Alte Bauern wussten früher, dass die einmalige Überlastung des Pferdes zum "Dampf" führt. Ältere Pferde oder Pferde, die unter Wetterfühligkeit oder schwülwarmem Wetter leiden, können unter diesen Belastungen zu Husten neigen, der eben nicht auf eine Erkältung zurückzuführen ist. Daher sollte man vermeiden, Pferde zu früh einzudecken, da die Pferde an heißen Herbstagen unter den warmen Decken leiden und Herz-Kreislaufprobleme ausgelöst werden könnten.

Lösungsansätze:

Wenn ein Pferd hustet und der Tierarzt bereits auch mit einer antibiotischen Therapie noch keine Erfolg hatte oder sich eine Allergie manifestiert hat, sollte man ein grundsätzliches Umdenken anstreben. Ohne jeden Zweifel spielt die Haltung eine große Rolle. Eine stress- und zugfreier Außenbereich ist sicherlich das A und O für den Patienten. Regelmäßiger Weidegang oder gepflegte Offenstallhaltung  minimieren das Problem von Atemwegserkrankungen, da die Pferde immer wieder die Chance haben, wenigstens zeitweise staubiger Einstreu, Heu und Stroh, sowie dem beißenden Geruch von Ammoniak zu entfliehen. Wer nicht die Möglichkeit hat, seinem Pferd solche Umstände zu bieten, muss aktiv an der Sauberkeit von Stall und Einstreu arbeiten. Dazu gehört das kurze Waschen von Heu und staubfreie Einstreualternativen. Regelmäßige aktive Bewegung durch Reiten im Freien fördert die Reinigungsaktivität der Atemwege und ist damit auch eine gute Prophylaxe.Kontinuierliches Schleimlösen ist wichtig:
Langfristig kann die Behandlung von chronischen, nicht infektiösen Atemwegserkrankungen nicht mit Chemikalien behandelt werden. Sie wirken zwar schnell entkrampfend, dämpfen die Hustenattacken und sind echte Notanker, zu denen auch das Cortison gehört, haben aber starke Nebenwirkungen und schädigen die Leber.

Bei Atemwegsproblemen hat sich traditionell der Einsatz der Phytotherapie bewährt. Pflanzen wie beispielsweise Thymian, Süßholz oder Salbei lösen aufgrund ihrer ätherischen Öle den Schleim, ohne zu aggressiv zu sein.
Dazu gehören auch Anis, Fenchel und Bockshornkleesamen, die grundsätzlich schleimhautpflegende Eigenschaften besitzen. Ebenso sind Isländisch Moos, Borretschkraut, Schlüsselblumen, Primel-und Bibernellwurzel u.v.a. klassische Schleimlöser und Entkrampfer.
Diese Kräuter, Pflanzen und Wurzeln werden seit Jahrhunderten eingesetzt, um nicht nur den Schleim zu lösen.

Sie haben desweiteren auch die Fähigkeit durch ihre basenbildenden Eigenschaften den Körper von Schlacken zu entgiften. Ihre antioxidative, antivirale und antibakterielle Wirkung ist mittlerweile auch wissenschaftlich nachgewiesen.
Sie unterstützen die Selbstheilungskräfte des Körpers und verbessern das Wohlbefinden des Pferdes.
Diese feinen Nahrungsstoffe wirken langfristig aber nachhaltig, sie können auch bereits während der schulmedizinischen Behandlung eingesetzt werden, aus der man sich unter Anleitung des Tierarztes dann langfristig zurückziehen kann.

(Quellen: pferdewiki.de; experto.de; dr-susanne-weyrauch.de;)