Durchlässigkeit

7.1.2015 / Permalink

Ein "durchlässiges" Pferd? Was bedeutet das?

Das Wort "Durchlässigkeit" bedeutet beim Reiten, dass das Pferd auf feinste Hilfen reagiert und diese "durchlässt".

Das Pferd befindet sich im Gleichgewicht, geht geradeaus, ist aufmerksam und arbeitet gerne mit dem Reiter zusammen.
Ein durchlässiges Pferd schwingt von "hinten durch" und hebt dabei seinen Rücken und sucht die Anlehnung.

Hakende Schenkel, krampfartiges klammern, harte riegelnde Hand, stechende Sporen… führen niemals zu durchlässigen Pferden.

Ein "nicht durchlässiges Pferd" erkennen:

  • starkes Schweif schlagen (rudern)
  • Unterhals
  • falsche Bemuskelung
  • geht nicht über den Rücken (drückt weg)
  • verspannte Kruppe
  • verwerfen (Genick)
  • kein Takt erkennbar
  • kein "geradeaus" reiten möglich
  • Schwung fehlt
  • Pferd macht sich "fest" (Wo ist die Losgelassenheit?)
  • legt sich auf das Gebiss / geht nicht am Zügel
  • lässt sich nicht zurückreiten bzw versammeln
  • reagiert nicht auf feine Schenkel- und Gewichtshilfen
  • Grundlektionen wie halten oder abwenden funktionieren nicht.

Ein durchlässiges Pferd erkennen:

  • fließende Bewegungen von hinten nach vorne
  • Schwung bleibt erhalten
  • Pferd lässt sich in allen 3 Grundgangarten versammeln
  • Pferd erfüllt alle Punkte der Ausbildungsskala
    (dem Ausbildungsstand entsprechend)
  • Gehorsam
  • reagieren auf feinste Reiterhilfen
  • Anlehnung weich und leicht
  • Pferd reagiert auf Sitzhilfen (Sitzparaden etc)
  • Rückwärtsrichten geht spielerisch einfach

Wie komme ich zu einem durchlässigen Pferd?

Erst ein Mal braucht man einen guten Reitlehrer der besonderes Augenmerk auf die Sitzschulung legt und dann beginnt man zuerst an der Losgelassenheit und den eigenen Sitzfehlern zu arbeiten.
Die Ausbildungsskala sollte überprüft werden, dazu gehören auch Takt und Anlehnung. Der gute Ausbilder wird helfen und eventuelle Fehler in der Grundausbildung herausfinden.

Wir sollten uns klar und deutlich vor Augen führen dass immer Reiterfehler für mangelnde Grund- bzw Ausbildung eines Pferdes verantwortlich sind.

Wichtig ist mit dem Trainer ein gutes vorwärts-abwärts zu erarbeiten, Tempounterschiede, Zirkel und korrektes stellen sind die Grundlagen.
Ein Pferd das bisher mit klopfendem Schenkel oder "Schraubstocksitz" gearbeitet wurde umzustellen bedarf Geduld und Feingefühl.

 

Tipps für durchlässige Pferde:

  • guter Reitlehrer (!!!) und Sitzschulung
  • Ausbildungsskala beachten 
  • Stangenarbeit
  • Tempounterschiede
  • Übergänge aller Art
  • Volten, Zirkel
  • Schlangenbögen mit Übergängen
  • Dualaktivierung
  • Schaukel reiten
     

Die Durchlässigkeit eines Pferdes ist das Ziel der gesamten Ausbildung und setzt die Ausbildungsskala der FN voraus.

Ein Pferd das durchlässig ist reagiert sofort auf feinste Hilfen, verliert nie den Schwung durch die Hinterhand, geht über einen losgelassenen Rücken und ist weich in der Anlehnung. Der "Pferdemotor" ist hinten und das Pferd entwickelt eine "Schubkraft" von hinten die bis nach vorne durchgeht.
Ein Pferd muss sich in allen 3 Grundgangarten versammeln lassen um durchlässig zu sein. Ohne die Durchlässigkeit sind keine hohen Lektionen möglich!

Bitte nicht vergessen:

Nicht jeder Tag ist gleich und auch Pferde und Reiter haben mal schlechte Tage.

An solchen Tagen zB einfach nur raus ins Gelände oder Bodenarbeit machen.