Pferdeverhalten - lernen

19.6.2015 / Permalink

Das Lernverhalten von Pferden

Wenn wir unsere Pferde ein bisschen besser verstehen lernen, dann fällt es uns leichter gewisse Schritte nachzuvollziehen und wir haben es viel einfacher im täglichen Umgang und dem Training.

Ein wenig Theorie über das Pferdeverhalten kann uns Menschen also nicht schaden, im Gegenteil uns von großem Nutzen sein richtig zu reagieren und schnelle Lernerfolge zu erzielen.

 

 

Wie lernen und denken unsere Pferde?

Pferde sind in der Regel neugierig und sehr lernfähig.

Ausnahmen sind leider nur jene armen Pferde die schlimme Erfahrungen mit Menschen machen mussten und deshalb für sich entschieden haben sich zurückzuziehen und zu erdulden. Diese Pferde wieder zurück in ein angstfreies vertrauensvolles Lernverhalten zurückzuholen ist äußerst schwierig und bedarf dem richtigen Menschen der viel Geduld und Zeit hat.

Ich gehe hier bei diesem Blog aber von Pferden aus die artgerecht gehalten (Grundbedürfnisse erfüllt) und gut behandelt werden.

Pferde lernen anders als wir Menschen – sie denken nicht im Voraus – Pferde leben ausschließlich im hier und jetzt.
Pferde verstehen nur wenn ein Lob SOFORT kommt.

Bedeutet der Mensch muss nachdem das Pferd etwas gut gemacht hat innerhalb von einer Sekunde reagieren und das Pferd loben.

Danach ist es zu spät, kein Pferd wird mehr einen Zusammenhang feststellen können. Das gilt auch bei einer „Strafe“.

Zwickt ein Pferd und der Mensch sagt „Nein“ muss das SOFORT passieren – Wenn wir hier Zeit verstreichen lassen oder unseren gezwickten Arm betrachten und danach erst anfangen zu „schimpfen“ gibt es für das Pferd KEINEN Zusammenhang mehr.
Das schimpfen wird dann nicht mehr verstanden. 
Auch die Karottenbelohnung nach der Arbeit die dann im Futtertrog landet wird nicht als Lob verstanden – sondern einfach nur freudig entgegengenommen.

 

Merke:
LOBEN schnell und innerhalb von einer Sekunde!

Das gesprochene Wort oder ein streicheln zählt genauso.
Beim Reiten zum Beispiel ein „Fein“ oder „Brav“ – das geht schnell und unkompliziert und ohne groß darüber nachzudenken.  
Auch ein sofortiges durchparieren zum Schritt am hingegebenen Zügel ist ein LOB wenn das Pferd gelernt hat das zu verstehen.

Beispiel: Ich mache das beim Reiten oft so: „Fein“ aussprechen und sofort die Schrittparade – Zügel lang eine Runde Schritt. Neben Futter ist auch die Ruhephase für das Pferd ein großes Lob.

Futter ist für ein Pferd der größte Anreiz und wird am besten als Lob verstanden – auch wenn das Futterlob umstritten ist.

Fakt ist: Pferde wollen immer das Optimum für sich herausholen und das ist nun einmal Futter oder Ruhe.

 

Wir als Pferdebesitzer müssen also:

  • Uns richtig Verhalten (Theorie pauken und üben)
  • Im richtigen Moment reagieren und zwar SCHNELL
  • Pferde verstehen lernen (Fluchttier / Herdentier – soziales Verhalten)
  • Pferde richtig einschätzen können
  • Loben im richtigen Moment
  • Eindeutige Signale (Körpersprache) geben
  • Vielseitig trainieren (Pferde die nie ins Gelände kommen werden zu 99 % nervös sein bei einem Ausritt – wichtig ist regelmäßig und immer wieder an Umweltreize zu gewöhnen – dann werden die Pferde auch ruhig sein draußen)

 

 

Einige Lernformen:

  • Pferde gewöhnen sich an Dinge die sich wiederholen (vorbeifahrende Traktoren zum Beispiel)
  • Pferde lernen von anderen Pferden durch beobachten und nachahmen.
  • Zum Beispiel: ein Fohlen von der Mutter oder untereinander in der Herde.  
  • Man kann das auch beobachten wenn das eigene Pferd beim Ausritt nicht über eine Brücke gehen will und das Begleitpferd es ihm vormacht – dann klappt es oft dass die Nachahmung einsetzt und das eigene Pferd eben hinterher läuft, über die Brücke.
  • Konditionierung / Wiederholungen

 

Pferde lernen ihr Leben lang, es kommt nur auf uns Menschen an ob Pferde verstehen oder eben nicht.

Ein Pferd macht sicher nicht absichtlich etwas falsch oder beim Reiten etwas nicht. Nein, es versteht dann nicht was der Mensch will.
Ein wichtiger Punkt den wir Pferdeliebhaber uns immer wieder einmal vor Augen führen sollten.

Und: Pferde leben immer JETZT in diesem Moment.

 

Tanja von Tash Horse Experience hat da einen tollen Artikel darüber geschrieben: „So lernst du wie ein Pferd zu denken“

und Line von KULTREITER hat auch einen tollen Blogartikel über Pferde richtig loben: TIPPS gibt es hier

 

Qualitätsgeprüfte Mitgliedsbetriebe bei der REITARENA AUSTRIA garantieren perfekten REITURLAUB in Österreich und Südtirol.

Kostenlose Urlaubsberatung: www.reitarena.com 

 

(Text und Foto - Copyright: Daniela Geiger)