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Einfach mal Zeit für sein Pferd haben … ohne Stress putzen …und dann mal etwas länger reiten… Luxus pur!
6.2.2014 / Permalink
Als ich vor ein paar Jahren angefangen habe intensiver Reitunterricht zu nehmen ist mir aufgefallen das ich meist nach spätestens 20 Minuten komplett aus der Puste und k.o. war.
Meine Reitlehrerin meinte nur:
"Jetzt ist dein Pferd gerade mal warm und du kannst nicht mehr hindrücken weil du keine Kraft mehr hast. Wenn du mehr lernen und erreichen willst solltest du über Konditionstraining nachdenken".
Tja, das war dann der ausschlaggebende Punkt das ich angefangen habe 4 mal in der Woche Ausdauertraining zu machen. Ich habe mir damals "laufen" als Ausdauersport ausgesucht und erst mit "walken" begonnen um meine Muskeln und Gelenke auch nicht gleich überzustrapazieren. Von dem abgesehen wäre ich nach 5 Minuten laufen keuchend zusammengebrochen…
Langsam aber stetig steigerte ich meine Laufminuten und siehe da nach kurzer Zeit stellte sich der Erfolg ein, ich hatte endlich Ausdauer, war allgemein kräftiger und es war auf einmal viel einfacher für mich das umzusetzen was die Reitlehrerin von mir verlangte. Das umzusetzen was die Reitlehrer verlangen ist sowieso schon schwer genug, mit fehlender Kondition noch schwieriger.
Reiten verlangt dem Körper erhebliche Belastungen und Leistungen ab. Und das nicht nur vom Pferd, nein auch vom Reiter.
Meist trainieren Freizeitreiter zwar ihre Technik, vergessen dabei aber ihren Körper und dessen Belastbarkeit zu stärken.
Über Rückenprobleme, Konditionsmangel und ein ständiges "auf der Stelle treten", brauchen Freizeitsportler sich dann nicht zu wundern.
Beim Reiten ist die fehlende Muskulatur im Rücken-, Bauch-, und Beinbereich oft die Ursache für Schmerzen im Rücken und vorwiegend noch in den Adduktoren (Muskeln an der Oberschenkelinnenseite). Durch die mangelnde Muskulatur hat der Reiter keine Kraft und dadurch verkrampft er sich. Die Verkrampfung der Muskulatur hat wiederum zur Folge, daß ein weiches, geschmeidiges sitzen auf dem Pferd nicht mehr möglich ist und somit auch kein entspanntes reiten.
Eine kräftige Muskulatur stabilisiert die Wirbelsäule und das ist die Vorraussetzung für gesunde Bandscheiben und Gelenke.
Zur Vorbeugung von Schäden und Fehlbelastungen unseres Körpers, ist also eine Kräftigung der Muskulatur notwendig und das ist egal ob man dünn oder etwas kräftiger gebaut ist, das gilt für alle Reiter.
Ihr Trainingszustand hat einen großen Einfluss auf die richtige und gesunde Ausübung ihres Sports (über die Vorteile von einem gesunden, belastbarem Körper im Alltag ganz zu schweigen).
Fitness bedeutet mehr als nur Muskelstärke und ein gesundes Herz-Kreislaufsystem. Zum FIT sein gehören ebenso mentale Leistungsfähigkeit, Stressresistenz und ein positives Lebensgefühl. Wer kennt nicht das tolle Gefühl nach dem Sport?
In unserer heutigen modernen Arbeitswelt, die durch Automatisierung geprägt ist, wird die körperliche Verfassung der Menschen immer schlechter. Heutzutage müssen nur noch wenige Menschen schwere körperliche Arbeiten verrichten. Im Durchschnitt gehen wir nur noch 2 km am Tag. Die Alltagsbelastungen sind meistens nur auf ein paar Meter zum Auto oder zum Supermarkt beschränkt. Dadurch entstehen Haltungsschäden, Rückenschmerzen,...
Verstehen sie das sie nur für sich und ihr Wohlbefinden trainieren!
In vielen Reiterkreisen herrscht noch immer der Gedanke vor, dass das Pferd der eigentliche Sportler zu sein hat. Ich stelle mir da allerdings die Frage, wie das gehen soll das mein Pferd fit und durchtrainiert ist, wenn ich als Reiter nach kurzer Zeit ausser Atem bin.
Ein Reiter benötigt allgemeine aerobe Ausdauer. Je länger der Reiter keine Sauerstoffschuld eingeht, desto länger kann er ohne Ermüdung Bewegungen im aeroben Bereich vollziehen. Allgemeine Ausdauer bekommen Sie durch laufen, Rad fahren oder ein Steppgerät.
Besitzt der Reiter eine solide Grundkondition ist das bestimmt nicht von Nachteil.
Für jeden Reiter ist es selbstverständlich sein Pferd zu gymnastizieren, es zu lösen und seine Muskeln und Kondition aufzubauen. Noch nicht ganz so selbstverständlich ist es für den Reiter sich selbst zu kräftigen.
Man kann davon ausgehen das ein aufbauendes Training des Reiters den Sitz und die Einwirkungsmöglichkeiten über den Sitz verbessern!
Reitkorrekturen wie "Brust raus" und "Schulterblätter zusammen" tönen immer wieder durch jede Reithalle. Diese Haltungsfehler können aber durchaus körperliche Schwächen als Ursache haben. Diese Fehler sind wahrscheinlich auf eine schwache Muskulatur oder schlimmstenfalls mehrere schwache Muskelbereiche zurückzuführen.
Ein aufrechter, geschmeidiger Sitz benötigt ein ausgewogenes Verhältnis von: Rücken-, Schulter-, Brust-, Bein-, und Bauchmuskulatur. Erst das Zusammenwirken aller fünf Muskelgruppen führt zu einem korrekten Sitz.
Bewegungsabläufe beim Reiten laufen oft quer durch den Körper.
Gut wäre ausserdem die Beweglichkeit und Dehnungsfähigkeit sowie die koordinativen Fähigkeiten zu verbessern. Je größer die Beweglichkeit des Reiters ist, desto geschmeidiger kann sich der Reiter den Bewegungen des Pferdes anpassen.
Eine krumme Haltung auf dem Pferd kann durch Schwächen der Rückenmuskulatur bedingt sein, denn die Zugkraft der Brust- und Bauchmuskeln lässt diesen Reiter nicht gerade sitzen. Durch spezielle Kräftigungsübungen (Gymnastik) kann man das Gleichgewicht der beiden Muskelgruppen wiederherstellen.
Ein anderes Beispiel ist: Ein Springreiter muss längere Zeit im leichten Sitz unabhängig aber gleichzeitig fest dran sitzen. Dementsprechend muss seine Oberschenkelmuskulatur ausgebildet sein.
Gute Reiter zeichnen sich durch ein ausgeprägtes Körpergefühl und Körperbeherrschung aus!
Es gibt wahrscheinlich wenige Reiter die sich vor dem Reiten aufwärmen oder neben den normalen Reitstunden auch noch die Zeit in Gymnastik- und Konditionstraining investieren. Entscheiden muss das auch jeder Freizeitreiter für sich selber. Ohne die entsprechende Motivation verläuft das auch bald wieder im Sande.
Die Motivation und der Wille findet nur in einem selbst statt.
Achtung Motivationsräuber:
* das Fehlen eines klaren Ziels
* negative Erfahrungen und Kritik
* Misserfolg
*Versagensängste
*keine Bereitschaft sich aufzuraffen
Das uns andere motivieren, dieses Missverständnis ist immer noch weit verbreitet. Wer auf Ansporn von aussen wartet denkt völlig falsch. Wirksame Motivation kann ich von niemandem erwarten, sie muss von einem selber kommen!
Falls Sie sich dazu entschliessen ein zusätzliches Training zu machen vergessen Sie bitte diese Punkte nicht:
1) Vergessen Sie nicht sich aufzuwärmen, um Verletzungen zu vermeiden und um ihren Körper auf nachfolgende Belastungen vorzubereiten.
2) Wenn Sie den Hauptmuskel (Agonist) trainieren, vergessen Sie nicht den dazugehörigen Gegenspieler (Antagonist) ebenfalls zu trainieren, um muskulären Dysbalanzen vorzubeugen
3) führen Sie alle Bewegungen fliessend aus, keine "Reissbewegungen"
4) Vergessen Sie nicht zu atmen! (keine Pressatmung)
5) Holen Sie sich anfangs professionelle Hilfe um die Übungen korrekt auszuführen
Vor dem Reiten aufzuwärmen wäre natürlich das Allerbeste, aber meist fehlt uns einfach die Zeit, oder nicht? Also ich wirke dem entgegen, das ich einfach ordentlich mein Pferd putze, darauf achte mal den linken, mal den rechten Arm zu nehmen beim Striegeln, und das ich eigentlich vor allem im Winter, 10 Minuten mein Pferd flott führe bevor ich aufsteige. Wenn man da durch den Hallensand stapft ist man zumindest schon mal etwas warm :-)
Text: Daniela Geiger
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