Das Pferd - Grundlegende Fakten

Das Pferd ist ein Säugetier und gehört zu der Gruppe der Einhufer.
Ich habe hier kurz und knapp, die wichtigsten Pferdefakten zusammengefasst (eventuelle Abweichungen sind natürlich möglich):

Gewicht:
Ein Warmblutpferd von normaler Größe wiegt ungefähr 600 kg, ein Kaltblutpferd um die 750 kg, das imposante Shire Horse rund 1000 bis zu unglaublichen 1500 kg und ein kleines Shetlandpony rund 200 kg im Durchschnitt. Das Gewicht hängt natürlich vom Körperbau und der Größe eines Pferdes ab und daher sind die Gewichtsspannen oft groß.
Auch gibt es bei den jeweiligen Typbezeichnungen (Kaltblut/Warmblut/Vollblut) unterschiedliche Rassen, die auch wieder unterschiedlich gebaut sein können.

Bezeichnungen:
Warmblut/Kaltblut/Vollblut, hängen natürlich nicht mit der Körpertemperatur zusammen. Diese Bezeichnungen sind Einteilungen in den Typ Pferd, deren Durchschnittsgewicht und deren Temperament. Kaltblüter gelten zum Beispiel im Allgemeinen als sehr ruhig und gelassen.
Wie immer gibt es auch hier Abweichungen von "der Norm". Die Körpertemperatur ist bei allen Pferden nahezu gleich.

Alter:
Pferde können im Schnitt, abhängig von der Rasse und den Haltungsbedingungen, zwischen 25 und 30 Jahren alt werden. Ponys haben eine höhere Lebenserwartung und werden bis zu 50ig Jahre alt.
Ein Pferd ist ungefähr mit 7 Jahren ausgewachsen.

Fortpflanzung:
Eine Stute hat eine Tragezeit von ungefähr 11 Monaten, 320 bis 355 Tage, und die stärkste Rosse (Brunstzyklus) im Frühjahr. Eine Stute kann ab einem Alter von 12 - 18 Monaten trächtig werden.

Verhalten:
​Pferde sind Herdentiere und haben einen ausgeprägten Fluchtinstinkt.
In der Herde herrscht eine klare Rangordnung.
Vom allgemeinen Verhalten her unterscheiden sich die Pferdetypen grob unter:
nervös – Vollblut und ruhig und gelassen – Kaltblut.
Ein Warmblutpferd ist eine Mischung aus Kalt- und Vollblutpferd.

Sehen:
Pferde haben fast einen „Rundumblick“ (350 °) weil die Augen seitlich am Pferdekopf liegen.
Nur direkt hinterm dem Pferd befindet sich der tote Winkel.
Pferde haben ein Flucht- und ein Sicherheitsauge.
Auch blinde Pferde können gut geritten werden, der Reiter hat dann die sehende Funktion.

Hören:
Pferde hören viel besser als der Mensch und nicht nur mit den Ohren. Schwingungen die sie zum Beispiel über die Nerven in den Hufen wahrnehmen werden mit dem Körper erfasst und sofort an das Pferdegehirn weitergeleitet. Das hängt mit dem Fluchtinstinkt zusammen und ist primär eine Schutzfunktion vor bösen Raubtieren.
Seine Ohren kann ein Pferd getrennt voneinander nach vorne oder zurückbewegen, das bedeutet ein Ohr kann nach vorne gerichtet sein und das andere nach hinten zum Beispiel Richtung Reiter.
16 Muskeln sorgen beim Pferdeohr für die hohe Beweglichkeit. Hohe Töne hören Pferde besser als tiefe.

Schmecken:
Wissenschaftler gehen davon aus das Pferde "sauer", "bitter", "salzig", und "süss" schmecken, genauso wie wir Menschen.
Viele Pferde fressen instinktiv das was ihr Körper gerade braucht (manche schlecken Erde, wenn sie einen bestimmten Mangel haben zB.)

Riechen:
Bei Pferden entscheidet der Geruch über Freund oder Feind. Pferde einer Herde sind über den Geruch miteinander verbunden und können auch nach Jahren alte Bekannte wiedererkennen. Wenn Pferde ganz genau riechen, flehmen sie. Beobachten kann man das beschnuppern der Nasen beim "begrüssen" der Pferde untereinander, das ist ihre Art "Hallo" zu sagen. Auch Menschen können Pferde über den Geruch einordnen, Düfte oder Parfüm am Mensch verwirren die Pferde.

Die Größe:
Das Stockmaß eines Pferdes bezeichnet die Größe und wird vom Boden (Vorderbein parallel nach oben) bis zum höchsten knöchernen Punkt des Widerrists gemessen. Sollte das Pferd einen Beschlag mit Eisen und Stollen haben, muss man 1 - 2 cm abziehen um das tatsächliche STKM zu ermitteln.
Unter 1,48 m Widerristhöhe werden Pferde als Kleinpferde bezeichnet. Ein Shire Horse kann bis zu 2,20 m STKM erreichen!

Körpertemperatur: 
37,5 bis 38 °C ist bei einem ausgewachsenem Pferd die normale Körpertemperatur.
Neugeborenen Fohlen haben bis zum 5 ten Tag eine Temperatur von 38,8 bis 39,3, danach 37,5 bis 38,7 °C.

Normalwerte beim Pferd (PAT Werte):
Puls im Ruhezustand: 28 - 40 Schläge pro Minute
Atmung im Ruhezustand: 10 - 16 pro Minute (Bei Lungenerkrankungen oder Hitze erhöht sich die Atmung auf bis zu 30 Züge pro Minute)
Das Herz pumpt das Blut durch den gesamten Körper, die Lunge versorgt das Blut mit Sauerstoff und gibt Wasserdampf und Kohlendioxyd ab.

Knochen und Muskeln:
Ein Pferd hat 205 Knochen und etwa 504 Muskeln. Zum Vergleich ein Mensch hat in etwa 650 verschiedene Muskeln und ca 212 Knochen.
Die Muskulatur dient der Stabilität des gesamten Pferdekörpers und macht die größte Gewebemasse aus.
Die Muskeln (Muskeln: aktiver Bewegungsapparat) schützen Organe, Knochen und Nerven und geben dem Pferdekörper seine Form.
Das Pferdeskelett (Knochen: passiver Bewegungsapparat) dient dem Pferd als stützendes Gerüst. Durch die Gelenke sind Bewegungen möglich. An den Gelenken sind, vereinfacht erklärt, die Befestigungsstellen für die Muskeln.

Fell:
glänzendes Fell ist oft ein Indiz für gute Gesundheit.
Nach dem Schwitzen oder im Fellwechsel wälzen sich Pferde besonders gerne.
Fellfarben: Fuchs, Rappe, Schimmel, Brauner, Falbe, Palomino, Schecke, Tigerschecke.
(Um als Schimmel bezeichnet zu werden müssen mindestens 50 % weiße Haare im Deckhaar vorhanden sein, weniger nennt man stichelhaarig)
Alle Fellfarben genau beschrieben findet ihr hier bei KULTREITER: Das ABC der verschiedenen Fellfarben

Aussehen:
Das Aussehen unserer Hauspferde variiert in Farbe, Größe und Körperbau. Es gibt bei den Hauspferden verschiedene Rassen und Typen.
Das kleinste Pferd nennt man Pony, Halbblüter und Vollblüter sind die schlankere, mittelgroße Variante, Warmblut und Kaltblutpferde sind die großen Exemplare.

äußerliche Merkmale:
Die Abzeichen im Gesicht nennt man: Stichelhaare, Blümchen, Stern, Flocke, Schnippe, Blässe (schmale oder breite, unregelmäßige Blässe,...), Laterne.
Die Abzeichen am Pferdemaul nennt man: Milchmaul, Krötenmaul, Schnippe
Die Abzeichen an den Beinen nennt man: Vorderballen weiß, halbgefesselt, gefesselt, gestiefelt, hochgestiefelt,...
Kopfformen: gerader Kopf, Ramskopf, Ramsnase, Hechtkopf, Keilkopf, Schafskopf, Schweinskopf, stumpfer Kopf.
Halsformen: normaler Hals, Hirschhals, Schwanenhals, Speckhals.

Es gibt angeborene und erworbene Abzeichen. Zu den erworbenen Abzeichen gehört das Brandzeichen, Narben und weiße Haarstellen die nach Verletzungen wie zB. Satteldruck entstehen. Die angeborenen haben die Pferde von Geburt an zB. Wirbel oder farbliche Abzeichen, siehe oben.

Zähne:
Wallache und Hengste haben 40 Zähne (36 + Hackenzähne), Stuten haben 36 Zähne.
Hakenzähne bekommen die Pferde im Alter von 3 - 4 Jahren, es kann möglich sein dass das Pferd Zahnschmerzen bekommt und empfindlich auf ein Gebiss reagiert beim Zahnwechsel. Der Zahnwechsel ist in etwa mit 4,5 Jahren abgeschlossen.
An den Zähnen kann man das ungefähre Alter der Pferde ablesen.
Zahnbehandlungen und Zahnkontrolle durch einen Tierarzt sind einmal jährlich zu empfehlen.

Bewegung:
Pferde bewegen sich in freier Wildbahn bis zu 16 Stunden beim Grasen.
Ein Pferd ist ein Bewegungstier und muss täglich, auch bei einer Stallhaltung, ausreichend Möglichkeit haben sich zu bewegen.
60 % der Hauspferde sind zu dick weil sie Bewegungsmangel haben und die Fütterung falsch ist.
Gangarten: Schritt, Trab, Galopp (Grundgangarten) und: Tölt und Paß (Spezialgangarten).

Luft/Licht: 
zählen zu den Grundbedürfnissen und müssen gegeben sein!
Boxen ohne Fenster in dunklen Ställen am schlimmsten noch komplett vergittert sind ein NO GO.

Hufe: 
alle 6 bis 8 Wochen (je nach dem wie schnell der Huf wächst) ist ein Hufschmied oder Hufpfleger zu bestellen.
Ohne Huf kein Pferd… das fängt schon bei der Fütterung an und führt bis zur Hufbearbeitung.

Gesundheit:
klare, wache Augen, rosa Schleimhäute, Bewegungsfreude, glänzendes Fell, guter Futterzustand deuten auf gesunde Pferde hin.

Pferdehaltung:
Individuell je nach Charakter und äußeren Umständen.
Am besten: viel Bewegung muss möglich sein. Koppelgang täglich ein Muss! Luft und Licht dringend notwendig.
Grobe Formel für die Mindestboxengröße: Zweimal die Widerristhöhe in Quadratmeter.
Offenställe und Bewegungsställe sind für viele Pferde die beste Lösung. Achtung bei großen Herden und rangniedrigen Tieren - individuell betrachtet kann es sein dass ein Pferd nicht klar kommt in einer Herde und lieber seinen privaten Rückzugsbereich hat zB zum Fressen und Schlafen. 

Gesundheit:
Entwurmen:
Tierarzt fragen. Alle 3 bis 4 Monate entwurmen, oder mittels Kotproben vom gesamten Pferdebestand im Stall eine selektive Entwurmung durchführen. Achtung: nach dem Entwurmen sind alle Koppeln gründlich abzumisten und auch die Boxen komplett zu reinigen.
Impfen:
ist eine vorbeugende Maßnahme gegen Krankheiten. Impfen kann man nur gegen Viren nicht gegen Bakterien.
Tetanuns, Influenza, Herpes,… nach der Grundimmunisierung wird je nach Impfung aufgefrischt. Tierarzt fragen.

Fütterung:
ein Pferd sollte nicht länger als 4 Stunden ohne Raufutter sein. Nur durch kauen bildet ein Pferd den wichtigen Speichel der dann die Magensäure neutralisiert. 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht sind die Mindestfaustregel. Beim Kraftfutter ist es etwas komplizierter, hier richtet sich der tägliche Bedarf nach:
der Haltung, der Leistung (leichte, mittlere oder schwere Arbeit), der Rasse und dem Gesundheitszustand.
Bei reiner Heu und Getreidefütterung müssen unbedingt Mineralstoffe zu gefüttert werden. Dies ist oft abhängig von der Jahreszeit und dem Heu.

Noch ein paar interessante Fakten:

• Araber sind die älteste Pferderasse der Welt
• Weltweit gibt es 60 Millionen Pferde!
• das älteste Pferd wurde 62 Jahre alt - sein Name war Old Billy.
• 2,10 Meter STKM hat eines der größten Pferde der Welt und heißt: Big Jake. Er ist ein belgisches Kaltblut.
• 35 cm STKM hat das Miniaturpferd "Einstein" und ist im Moment das kleinste Pferd der Welt.
• Falabellas sind die kleinsten Pferde der Welt-. Diese Rasse hat statt 18 Rippen , nur 17 !
• den längste Schweif ist 3, 81 Meter lang! Paint Horse Stute aus Kansas.